Geschichte des Curlings

Vom schottischen Volksspiel zum Glamoursport

Curling gilt als eine der ältesten Teamsportarten der Welt, obschon die genauen Ursprünge des Curlingsports nicht eindeutig bekannt sind. Gemälde des flämischen Malers Pieter Bruegel (1530-1569) zeigen dem Curling ähnliche Aktivitäten auf gefrorenen Teichen und ein überlieferter Bericht eines Curlingspiels aus dem Jahr 1541 gilt als erster schriftliche Beleg für den Curlingsport.

Curling auf zugefrorenen Seen und Teichen

Die ersten anerkannten Curling Clubs wurden im 17. Jahrhundert in Schottland gegründet. Auch die ersten Steinfunde stammen aus Schottland, weshalb es als Ursprungsland des Curlings gilt. Auch heute noch gilt der schottische Granit als bestes Material für einen guten Curlingstein. Im 19. Jahrhundert wurde das Spiel überall dorthin exportiert, wo sich die Schotten in kalten Klimazonen auf der ganzen Welt niederliessen. In seinen Anfängen wurde Curling auf zugefrorenen Seen und Teichen gespielt.

Entwicklung in der Schweiz

In der Schweiz fand Curling vor allem dank den damaligen schottischen Gästen in den hochgelegenen Kurorten Verbreitung. Mit den Touristen aus dem Vereinigten Königreich wurde der Sport in den klassischen Wintersportgebieten in der Schweiz eingeführt und fand allmählich Verbreitung auf den Natureisbahnen der Wintersportorte. In St. Moritz spielte man bereits um 1898 Curling und der erste gedeckte Eisrink entstand 1913 in Engelberg. Die ersten Curling Clubs waren aber den feinen englischen Gästen vorenthalten, worauf die Schweizer sich in eigenen Vereinen organisierten. 32 Klubs gründeten am 17. Mai 1942 den Schweizerischen Curling Verband, heute bekannt als SWISSCURLING Association.

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    Curling in St. Moritz um 1918
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    Curling in Grindelwald um 1965
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    Curling in Mürren (Jahr nicht bekannt)

Vom Zwei-Nationenturnier zur Olympischen Sportart

Die erste Curling-Weltmeisterschaft fand 1959, damals noch als Zwei-Nationenturnier zwischen Schottland und Kanada, statt. In den Folgejahren wurde der Teilnehmerkreis zunächst um die USA (1961), Schweden (1962) sowie die Schweiz und Norwegen (1964) erweitert. 1965 gründeten die Teilnehmerländer die International Curling Federation. Weitere Länder wie Deutschland und Österreich gründeten Verbände und wurden Mitglieder der ICF. Die erste Damen Weltmeisterschaft fand 1979 in Perth (Schottland) statt. 1990 erfolgte die Umbenennung des ICF zur World Curling Federation.

Die Schlüsselfigur Jean-Paul Bidaud

An den Olympischen Spielen wurde Curling erstmals 1924 in Chamonix ausgetragen. Danach war Curling über 70 Jahre lang keine olympische Disziplin mehr. Seit den Olympischen Winterspielen von 1998 gehört Curling für Männer und Frauen wieder offiziell zum Programm. Eine zentrale Rolle nahm dabei der Schweizer Curling Pionier, Jean-Paul Bidaud, ein. Er war ein Baumeister und konnte die Interessen der Curlingfamilie bei den entsprechenden Olympischen Instanzen durchsetzen. Im Schatten war er deshalb einer der Schlüsselfiguren hinter dem wohl immer noch grössten Schweizer Erfolg der Geschichte. Das Schweizer Herren Team um Skip Patrick Hürlimann krönte sich in Japan zum ersten Olympiasieger der Neuzeit. Es war die erste und bisher einzige Goldmedaille für die Schweiz an Olympischen Spielen. 

Jean-Paul Bidaud trug mit seinen Ideen und grenzenloser Kreativität viel zur Entwicklung des Curlingsports bei. Deshalb verleiht SWISSCURLING seit 2021 den Jean-Paul Bidaud-Preis. Mit der Vergabe des Jean-Paul Bidaud-Preis bezweckt SWISSCURLING die Würdigung einzelner Personen für ihren ausserordentlichen Einsatz für den Curlingsport in der Schweiz. Im Zentrum steht dabei die Förderung des Sports, im Sinne des Namensgebers Jean-Paul Bidaud, der unter anderem mit seinem Einsatz für die Aufnahme von Curling in das olympische Programm unseren Sport geprägt hat.

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    Jean-Paul-Bidaud: Legte den Grundstein, dass Curling wieder in das Olympische Programm aufgenommen wurde
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    Olympia-Gold 1998 in Nagano: Dominic Andres, Diego Perren, Daniel Müller, Patrik Lörtscher und Patrick Hürlimann (v.l.n.r.)

Die Schweiz ist eine Curling Nation!

Der Olympia-Triumph 1998 war der Beginn einer Erfolgsgeschichte des Schweizer Curlingsports. Curling erlebt seit einigen Jahren eine erfreuliche positive Entwicklung. Es wird nach wie vor immer populärer, nicht zuletzt dank genügenden, gut aufgebauten Infrastrukturen und vor allem auch dank der Tatsache, dass Curling von jeder Altersstufe gespielt werden kann. International bewegt sich die Schweiz auf absolutem Top-Niveau. Geschlechterübergreifend gewann die Schweiz in der Elite bis 2023 insgesamt 38 WM-Medaillen und 58 EM-Medaillen. An Olympischen Spielen wurde ausser in Sochi und Peking immer eine Medaille gewonnen. 

Mehr zu den Schweizer Erfolgen

Weitere Informationen zur Geschichte des Curlings (Schweizerisches Nationalmuseum)

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    Die Schweiz ist eine Curling Nation: Gold für die Frauen, Bronze für die Männer an der Curling-EM 2023 in Aberdeen (SCO)