News aus dem Bereich Sport mit Handicap
Special Curling
Special Curling bietet speziell für Menschen mit geistiger Behinderung, einer Beeinträchtigung des Lernvermögens, einer Entwicklungsstörung oder Entwicklungsverzögerung oder einer Verhaltensauffälligkeit die Möglichkeit, Curling zu spielen. Eine Mitgliedschaft in einem Behinderten Sportverein, die Zugehörigkeit in einer Institution, einer Heil-/ Sonderpädagogischen Schule oder sonstiger Einrichtung ist nicht nötig. Curling ist für alle offen. 2015 wurde Special Curling durch den Verein Special Curling SanGalle ins Leben gerufen. Seither trainiert eine Gruppe von Curlern wöchentlich im Curling Center St. Gallen. Dank dieser Initiative haben sich im Laufe der Jahre noch weitere Klubs mit dem Thema Inklusion befasst. Der nationale Aufbau weiterer Trainingsgruppen wurde laufend vorangetrieben. Unterdessen gibt es mit Brig, Wallisellen, Wetzikon und St. Gallen bereits vier Curling Center in der Schweiz, in denen Spielerinnen und Spieler mit geistiger Beeinträchtigung trainieren. Ziel ist es, gemeinsam Curling spielen, Freude und Spass haben, Kameradschaft pflegen, sich mit anderen Curlerinnen und Curlern treffen und gemeinsam lachen. Weitere Informationen und Links finden Sie am Ende dieser Seite.Mit dem Special Curling Masters findet jährlich ein Wettkampf statt. Seit Oktober 2020 ist Curling "special-olympisch" und somit offizielle Disziplin bei Special Olympics Switzerland.
Rollstuhlcurling
Beim Rollstuhlcurling spielen ausschliesslich Leute, die im Rollstuhl sitzen. In vierer (traditionell), oder zweier Teams (Mixed Doubles), wobei in jedem Team beide Geschlechter vertreten sein müssen, wird mit wenigen Ausnahmen nach den gleichen Regeln gespielt wie bei den Fussgängern. Der Stein wird nicht aus dem Hack, sondern entweder zwischen dem Hack und dem äussersten Rand des Hauses an der Frontseite des Spielfeldes oder zwischen dem äussersten Rand des Hauses und der Hogline mit einem Abgabestick gespielt. Dazu muss der Rollstuhl stillstehen und die Räder müssen direkten Kontakt zur Eisoberfläche haben. Um den Rückstoss bei der Steinabgabe aufzufangen, darf der Rollstuhl während der Abgabe von einem Teammitglied festgehalten werden. Aus nachvollziehbaren Gründen ist beim Rollstuhlcurling wischen nicht erlaubt. Es wird über maximal 8 Ends gespielt exklusiv einem allfälligen Zusatzend.
Die Geschichte des Rollstuhl-Curling
Seit 1998 bietet SWISSCURLING zusammen mit Rollstuhlsport Schweiz ein Curling Trainingsprogramm in verschiedenen Curlinghallen an. Nach Schweizer Meisterschaften und internationalen Wettkämpfen, fand 2002 in Sursee in der Nähe von Luzern die erste inoffizielle Weltmeisterschaft statt. Diese schnellen Fortschritte, nicht nur in der Schweiz, sondern auch in vielen anderen Ländern in Europa, Nordamerika und Asien, haben gezeigt, dass Curling auch für Para- und Tetraplegiker eine attraktive Sportart ist. Nachdem das Internationale Paralympische Komitee 2004 das Rollstuhlcurling offiziell in die paralympischen Sportarten mit aufgenommen hat und sein Debüt 2006 mit einem Sieg der Kanadier in Turin feierte, wurde in vielen Curling Clubs rund um die Erde eifrig für die nächsten Winter-Paralympics 2010 in Vancouver trainiert. Mittlerweile gibt es mehr als 25 Nationen, in denen Rollstuhlcurling betrieben wird. International werden jährlich Weltmeisterschaften ausgetragen, ausser in den Jahren, in welchen die Paralympischen Spiele stattfinden. Eigentlich hätten im Januar 2021 in Finnland die ersten offenen Weltmeisterschaften in der Disziplin Mixed Doubles stattfinden sollen, dies im Hinblick auf eine Aufnahme ins paralympische Programm 2026 in Turin. Leider fiel dieser Event der Pandemie zum Opfer. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Das Spiel zwei gegen zwei erfreut sich auch bei den Rollstuhlsportlerinnen grosser Beliebtheit.
Deaf Curling
Deaf Curling ist einzig in der Kommunikation zwischen den Spielern anders. Anstelle von Zurufen bezüglich Länge und Wischarbeit benötigen die gehörlosen Curlerspieler*innen immer Blickkontakt, um die Kommandos in Gebärdensprache und eigens entwickelten Handzeichen vom Skip zu erhalten und umzusetzen. Die Schweizer Deaf Curler*innen haben – gerade im Hinblick auf die vergangenen Deaflympics 2019 und die bevorstehenden Weltmeisterschaften intensiv an der Kommunikation gearbeitet und viele Gebärden fürs Curling „erfunden“. Diese werden bereits in den Schnupperkursen angewendet, damit sie von Anfang an verinnerlicht werden. Um als gehörloser Curler*in zu gelten, muss ein gewisser Grad (55 dB) an Schwerhörigkeit oder totale Gehörlosigkeit attestiert sein.
Entwicklung Deaf Curling
Die Abteilung Deaf Curling von Swiss Deaf Sport SDS (früher Schweizerischer Gehörlosen Sportverband) wurde 2007 ins Leben gerufen. Dies, nachdem Curling vom International Committee of Sports for the Deaf, ICSD, als offizielle Sportart an Deaflympics und Weltmeisterschaften zugelassen wurde. Das Deaf-Curling wurde anfänglich nur von Männern, seit Ende 2018 erfreulicherweise auch von Frauen bestritten. International etabliert sich der Curlingsport immer stärker – waren es 2007 bei Frauen und Männer nur 7 Länder und 44 Curler*innen – so sind es 2019 13 Länder und 95 Curler*innen. Die Schweiz gehört zu einem der wenigen Ländern, welche während langer Zeit über nur ein Männerteam verfügten. Die Abteilung hofft, ab 2022 mit einem Frauen- und Herrenteam an internationalen Wettkämpfen antreten zu können.
Wo wird gespielt und trainiert?
Die Gehörlosen-Curling-Gemeinschaft organsiert vom SDS monatlich ein gemeinsames Training – Frauen und Männer gemischt. Das Frauenteam profitiert bei diesen gemeinsamen Trainingstagen von den Erfahrungen des Männerteams, welches international bereits tolle Erfolge erzielt hat. Neben dem monatlichen Treffen sind alle Mitglied in einem Curlingclub und trainieren dort zusammen mit Hörenden. Aktuell sind unsere Curler*innen Mitglieder bei Brig, Langenthal, Baden, Sihlsee, Wallisellen, Wetzikon, Schaffhausen, Weinfelden und Uzwil aktiv. Von Vorteil für Kommunikation und soziale Integration ist es, wenn mehrere Gehörlose, Schwerhörige in einem Club zusammen sind. An Turnieren treten sie als Deaf-Teams auf.
Sollten sich weitere Curler*innen mit einer Hörbehinderung in Clubs befinden -wir sind froh um diese Informationen.
Wettkämpfe
Da es in der Schweiz wenige gehörlose Curlingspieler gibt, beteiligen sie sich an den ausgeschriebenen Turnieren und messen sich mit Hörenden. Einzig an internationalen Wettkämpfen sind Menschen mit Hörbehinderung unter sich. Die Schweizer Männer hatten zu Beginn beachtliche Erfolge zu verzeichnen:
2007: 4. Rang Deaflympics Salt Lake City
2009: 2. Rang Gehörlosen WM Winnipeg, CAN
2013: 3. Rang Gehörlosen WM Bern
2015: 4. Rang Deaflympics Khanty-Mansiysk, RUS
2017: 6. Rang Gehörlosen WM Sotschi, RUS
2018: 4. Rang Europameisterschaft Schaffhausen
2019: 11. Rang Deaflympics Madesimo, ITA